Java sollte „Inkubator“-Features bekommen.

Das bedeutet, es gibt Syntaxerweiterungen, aber die sind erst mal zum Testen.

http://openjdk.java.net/jeps/12

An incubating language or VM feature is a new feature of the Java SE Platform that is fully specified, fully implemented, and yet impermanent. It is available in a JDK feature release to provoke developer feedback based on real world use; this may lead to it becoming permanent in a future Java SE Platform.

In der Mailliste fragen die Eclipse-Bauer schon nach, ob das verpflichtend ist … es wäre blöd, wenn man sich bei den JDT viel Mühe gibt, und dann wird das doch nicht übernommen: http://mail.openjdk.java.net/pipermail/jdk-dev/2018-February/000642.html

JEP-12 ist allerdings noch nicht bestätigt.

 

Inselupdate: switch hat ohne Unterbrechung Durchfall

Bisher haben wir in die letzte Zeile eine break-Anweisung gesetzt. Ohne ein break würden nach einer Übereinstimmung alle nachfolgenden Anweisungen ausgeführt. Sie laufen somit in einen neuen Abschnitt herein, bis ein break oder das Ende von switch erreicht ist. Da dies vergleichbar mit einem Spielzeug ist, bei dem Kugeln von oben nach unten durchfallen, nennt sich dieses auch Fall-through. Ein häufiger Programmierfehler ist, das break zu vergessen, und daher sollte ein beabsichtigter Fall-through immer als Kommentar angegeben werden.

Über dieses Durchfallen ist es möglich, bei unterschiedlichen Werten immer die gleiche Anweisung ausführen zu lassen. Das nutzt auch das nächste Beispiel, das einen kleinen Parser für einfache Datumswerte realisiert. Der Parser soll mit drei unterschiedlichen Datumsangeben umgehen können, je ein Beispiel:

  • „18 12“: Jahr in Kurzform, Monat
  • „2018 12“: Jahr, Monat
  • „12“: Nur Monat, es soll das aktuelle Jahr implizit gelten
public class SimpleYearMonthParser {

@SuppressWarnings( "resource" )

public static void main( String[] args ) {

String date = "17 12";

int month = 0, year = 0;

java.util.Scanner scanner = new java.util.Scanner( date );

switch ( date.length() ) {

case 5:  // YY MM

year = 2000;

// Fall-through

case 7: // YYYY MM

year += scanner.nextInt();

// Fall-through

case 2: // MM

month = scanner.nextInt();

if ( year == 0 )

year = java.time.Year.now().getValue();

break;

default :

System.err.println( "Falsches Format" );

}

System.out.println( "Monat=" + month + ", Jahr=" + year );

}

}

In dem Beispiel bestimmt eine case-Anweisung über die Länge, wie der Aufbau ist. Ist die Länge 5, so ist die Angabe des Jahres verkürzt und wir initialisieren das Jahr mit 2000, um im folgenden Schritt mit Hilfe vom Scanner das Jahr einzulesen. Zu diesem Schritt wären wir auch direkt gekommen, wenn die Länge der Eingabe 7 gewesen wäre, also das Jahr vierstellig gewesen wäre. Damit ist der Jahresanteil geklärt, es bleibt die Monate zu parsen. Kommen wir direkt über einen String der Länge 2, ist vorher kein Jahr gesetzt, wir bekommen über java.time.Year.now().getValue() das aktuelle Jahr, andernfalls überschreiben wir die Variable nicht.

Was sollte der Leser von diesem Beispiel mitnehmen? Eigentlich nur Kopfschütteln für eine schwer zu verstehende Lösung. Das Durchfallen ist eigentlich nur zur Zusammenfassung mehrerer case-Blöcke sinnvoll zu verwenden.

Sprachvergleich *

Obwohl ein fehlendes break zu lästigen Programmierfehlern führt, haben die Entwickler von Java dieses Verhalten vom syntaktischen Vorgänger C übernommen. Eine interessante andere Lösung wäre gewesen, das Verhalten genau umzudrehen und das Durchfallen explizit einzufordern, zum Beispiel mit einem Schlüsselwort. Dazu gibt es eine interessante Entwicklung: Java »erbt« diese Eigenschaft von C(++), die wiederum erbt sie von der Programmiersprache B. Einer der »Erfinder« von B ist Ken Thompson, der heute bei Google arbeitet und an der neuen Programmiersprache Go beteiligt ist. In Go müssen Entwickler ausdrücklich die fallthrough-Anweisung verwenden, wenn ein case-Block zum nächsten weiterleiten soll. Das gleiche gilt für die neue Programmiersprache Swift; auch hier gibt es die Anweisung fallthrough. Selbst in C++ gibt es seit dem Standard C++17 das Standard-Attribut [[fallthrough]][1] – Attribute sind mit Java-Annotationen vergleichbar ist; es steuert den Compiler, bei einem Durchfallen keine Warnung anzuzeigen.

Stack-Case-Labels

Stehen mehrere case-Blöcke untereinander, um damit Bereiche abzubilden, nennt sich das auch Stack-Case-Labels. Nehmen wir an, eine Variable hour steht für eine Stunde am Tag und wir wollen herausfinden, ob Mittagsruhe, Nachtruhe oder Arbeitszeit ist:

int hour = 12;

switch ( hour ) {

// Nachtruhe von 22 Uhr bis 6 Uhr

  case 22:

  case 23:

  case 24: case 0:

  case 1: 

  case 2: 

  case 3: 

  case 4:

  case 5: 

System.out.println( "Nachtruhe" );

break;

// Mittagsruhe von 13 bis 15 Uhr

  case 13:

  case 14:  

System.out.println( "Mittagsruhe" );

break;

default :

System.out.println( "Arbeiten" );

break;

}

[1]      http://en.cppreference.com/w/cpp/language/attributes

 

Herunterladen der JDK 10 Early-Access Builds

Das ist unter http://jdk.java.net/10/ möglich. Die Javadoc liegt unter https://download.java.net/java/jdk10/docs/api/overview-summary.html. Release Notes unter http://jdk.java.net/10/release-notes

Interessanter ist:

tools/javadoc(tool)

 Provide a new comment tag to specify the summary of an API description.

By default, the summary of an API description is inferred from the first sentence, which is determined by using either a simple algorithm or java.text.BreakIterator. But, the heuristics are not always correct, and can lead to incorrect determination of the end of the first sentence. A new inline tag {@summary ...} is now available, to explicitly specify the text to be used as the summary of the API description. Please refer to Documentation Comment Specification for the Standard Doclet.

security-libs/java.security

 Remove policytool

The policytool security tool has been removed from the JDK.

Auch Eclipse kann mittlerweile schon zumindest Java 10 im Dialog einstellen, einige Updates wurden gemacht, siehe https://bugs.eclipse.org/bugs/show_bug.cgi?id=529875.

Feature-Release vs. zeitorientiertes Release (ab Java 10)

20 Jahre lang bestimmten Features die Freigabe von neuen Java-Versionen; die Entwickler setzten bestimmte Neuerungen auf die Wunschliste, und wenn alle Features realisiert und getestet waren, erfolgte die allgemeine Verfügbarkeit (eng. general availability, kurz GA). Hauptproblem dieses Feature-basierten Vorgehensmodells waren die Verzögerungen, die mit Problemen bei der Implementierung einhergingen. Vieldiskutiert war das Java 9-Release, weil es unbedingt ein Modulsystem enthalten sollte.

Die Antwort auf diese Probleme, und der Wusch der Java-Community nach häufigeren Releases, beantwortet Oracle mit der „JEP 322: Time-Based Release Versioning“[1]. Vier Releases sind im Jahr geplant:

  • Im März und September erscheinen Haupt-Releases, wie Java 10, Java 11.
  • Updates erscheinen einen Monat nach einem Haupt-Release und dann im Abstand von drei Monaten. Im April und Juli erscheinen folglich Updates 10.0.1 und 10.0.2. Für Java 11 wären das Oktober 2018 und Januar 2019.

Anders gesagt: Im Halbjahresrhythmus gibt es Updates, die es Oracle erlauben, in der schnelllebigen IT-Zeit die Bibliotheken weiter zu entwickeln und neue Spracheigenschaften zu integrieren. Kommt es zu Verzögerungen, hält das nicht gleich das ganze Release auf. Java 10 erscheint als erste Version im März 2018 nach diesem Modell.[2]

[1]      http://openjdk.java.net/jeps/322

[2] http://openjdk.java.net/projects/jdk/10/

JEP Draft für „Raw String Literals“ in Java

In der Diskussion ist der „Back-Tick“, sodass es so aussehen würde:

File Paths Example

Traditional String Literals Raw String Literals
Runtime.getRuntime().exec("\"C:\\Program Files\\foo\" bar");
Runtime.getRuntime().exec(`"C:\Program Files\foo" bar"`);

Multi-line Example

Traditional String Literals Raw String Literals
String html = "<html>\n"
              "    <body>\n" +
              "		    <p>Hello World.</p>\n" +
              "    </body>\n" +
              "</html>\n";
String html = `<html>
                   <body>
                       <p>Hello World.</p>
                   </body>
               </html>
              `;

Regular Expression Example

Traditional String Literals Raw String Literals
System.out.println("this".matches("\\w\\w\\w\\w"));
System.out.println("this".matches(`\w\w\w\w`));

Output:

true

Polyglot Example

Traditional String Literals Raw String Literals
String script = "function hello() {\n" +
                "   print(\'\"Hello World\"\');\n" +
                "}\n" +
                "\n" +
                "hello();\n";
ScriptEngine engine = new ScriptEngineManager().getEngineByName("js");
Object obj = engine.eval(script);
String script = `function hello() {
                    print('"Hello World"');
                 }
hello();
            `

ScriptEngine engine = new ScriptEngineManager().getEngineByName(„js“); Object obj = engine.eval(script);

Output:

"Hello World"

Database Example

Traditional String Literals Raw String Literals
String query = "SELECT EMP_ID, LAST_NAME\n" +
               "FROM EMPLOYEE_TBL\n" +
               "WHERE CITY = 'INDIANAPOLIS'\n" +
               "ORDER BY EMP_ID, LAST_NAME;\n";
String query = `SELECT EMP_ID, LAST_NAME
                FROM EMPLOYEE_TB
                WHERE CITY = 'INDIANAPOLIS'
                ORDER BY EMP_ID, LAST_NAME;
               `;

Ich bin gespannt, ob das in Java 10 kommen wird. Ich dachte schon, dass Java 10 Release wird eher klein, doch zusammen mit den var-Variablen sind das zwei kleine, aber bedeutende Sprachänderungen.

Details unter http://openjdk.java.net/jeps/8196004.

Warum „können“ Arrays so wenig?

Arrays haben ein Attribut length und eine Methode clone() sowie die von Object geerbten Methoden. Das ist nicht viel. Für Arrays gibt es keine Klassendeklaration, also auch keine .class-Datei, die Methoden deklariert. Es gibt auch keinen Java-Code wie bei anderen Klassen wie String, Arrays oder System, die mit Javadoc dokumentiert sind und folglich in der API-Dokumentation auftauchen. Da es unendliche viele Array-Typen gibt – hinter jedem beliebigen Typ kann [] gesetzt werden – würde das auch unendlich viele Klassendeklarationen nach sich ziehen.

Das, was Arrays können, ist in der Java Sprachdefinition (JLS) festgeschrieben. Bei jeder neuen Methode oder Änderung müsste die JLS angepasst werden, was unpraktisch ist. Natürlich wären Methoden wie sort(…), indexOf(…) praktisch, aber die Beschreibung will Oracle aus der JLS heraushalten und sind in eine Extraklasse Arrays gewandert.

Aktuelles zu Java 10

Nach Java 9 wird uns Java 10 beglücken. Die Zeitleiste sieht so aus:

2017/12/14 Rampdown Phase One
2018/01/11 All Tests Run
2018/01/18 Rampdown Phase Two
2018/02/22 Final Release Candidate
2018/03/20 General Availability

Java 10 ist laut http://openjdk.java.net/projects/jdk/10/ ab heute in der „Rampdown Phase One“ (http://openjdk.java.net/projects/jdk8/milestones#Rampdown_start):

  • Rampdown — Phases in which increasing levels of scrutiny are applied to incoming changes. In phase 1, only P1-P3 bugs can be fixed. In phase 2 only showstopper bugs can be fixed.

Neuerungen dir wir für Java 10 erwarten können, beschrieben im JEP:

286: Local-Variable Type Inference
296: Consolidate the JDK Forest into a Single Repository
304: Garbage-Collector Interface
307: Parallel Full GC for G1
310: Application Class-Data Sharing
312: Thread-Local Handshakes
313: Remove the Native-Header Generation Tool (javah)
314: Additional Unicode Language-Tag Extensions
316: Heap Allocation on Alternative Memory Devices
317: Experimental Java-Based JIT Compiler
319: Root Certificates
322: Time-Based Release Versioning

Es wird auch Java 10, Java 11, usw. heißen und nicht, wie vorher angedacht, Java 18, etc. nach Jahreszahlen. Aus dem http://openjdk.java.net/jeps/322:

  • $FEATURE is incremented every six months: The March 2018 release is JDK 10, the September 2018 release is JDK 11, and so forth.

 

GWT 2.8.2 erschienen

http://www.gwtproject.org/release-notes.html#Release_Notes_2_8_2
Highlights
  • Supports running in Java 9. Note that this does not yet mean that GWT can compile Java 9 sources, or support the Java 9 JRE changes, but that a Java 9 JRE can be used to compile a GWT project. Do note that the new --module-path flag is not supported, but-classpath must still be used as in the past.

  • Chrome 61 removed functionality that had been used for reading the absolute top/left values. The internal implementation has been updated to reflect modern standards.

  • Uncaught exception handler will now receive all errors on the page, as handled bywindow.onerror. This may potentially be a breaking change if there were misbehaving scripts on the page. To disable this functionality, set the propertygwt.uncaughtexceptionhandler.windowonerror to IGNORE:

    <set-property name="gwt.uncaughtexceptionhandler.windowonerror" value="IGNORE"/>

For more details, see com.google.gwt.core.Core.

Bug fixes
  • LookupMethodCreator creates too large method
  • NativeRegExp should use iframe instance, fixing Edge JIT bug
  • JsProperty getter/setter sometimes were reported as incompatible
  • Instantiating native JsTypes from JSNI results in InternalCompilerException
  • Remove the SUBSIZED characteristic from filtered streams
  • Internal compiler exception when using native JsType varargs in a JsMethod
  • Regression in String.toLowerCase and toUpperCase for some locales, specifically for Turkish
  • Missing bounds check in String.charAt
  • Fix AIOOBE when compiling method references involving varargs.
  • Apply HtmlUnit workaround ensuring that window.onerror is called correctly
Miscellanous
  • Migrated lang/jre emulation JSNI to JsInterop to share with J2CL
  • Added ErrorProne to gwt builds
  • Improved compliance with CSP
  • Added emulation for java.io.Externalizable
  • Added emulation for java.lang.reflect.Array
  • JSO.equals/hashcode will delegate to the JS object if it has methods with those names
  • Removed outdated or unused parts of project
  • Migrate guava JRE emulation to GWT
  • HtmlUnit tests are now run in batch mode

For more detail, see the issue tracker and the commit log.

Inselraus: Zugriff auf SMB-Server mit jCIFS

Microsoft Windows nutzt zur Datei- und Verzeichnisfreigabe, zur Freigabe von Druckern und Kommunikationsschnittstellen das Protokoll SMB (Server Message Block). Es ist weit verbreitet, und jede aktuelle Windows-Version lässt sich als Client und Server konfigurieren – gleichzeitig gibt es unter Unix das populäre Samba, einen SMB-Server unter Open Source, der von Andrew Tridgell und Kollegen entwickelt wurde.

Mithilfe der jCIFS-SMB-Bibliothek (http://jcifs.samba.org/) kann ein Java-Programm auf Datei- und Verzeichnisfreigaben zugreifen und Freigaben auflisten. jCIFS ist eine erweiterte Implementierung von CIFS und unterstützt Unicode, Batching, verschlüsselte Authentifizierung, Transactions, das Remote Access Protocol (RAP) und Weiteres. Die Bibliothek steht unter der LGPL.

Die Klassen jcifs.smb.SmbFile, SmbFileInputStream und SmbFileOutputStream verhalten sich ähnlich wie java.io.File, FileInputStream und FileOutputStream. Sie werden mit einem Dateipfad (URL) parametrisiert, der mit smb:// beginnt. Um eine Datei zu beziehen, muss vorher der Server spezifiziert werden. Dazu dienen Eigenschaften wie WINS. Sie werden mit Config.setProperty(„wins“, „IP-Adresse“); gesetzt.

Beispiel: Lies eine Datei aus, und kopiere sie um:

InputStream in =
   new SmbFileInputStream( "smb://user:passwd@host/c/My Documents/doc.txt" );
 Path target = …
 Files.copy( in, target );

Inselraus: Anwendungen für FilterReader und FilterWriter

Unsere nächste Klasse bringt uns etwas näher an das HTML-Format heran. Wir wollen eine Klasse HTMLWriter entwerfen, die FilterWriter erweitert und Textausgaben in HTML konvertiert. In HTML werden Tags eingeführt, die vom Browser erkannt und besonders behandelt werden. Findet etwa der Browser im HTML-Text eine Zeile der Form <strong>Dick</strong>, so stellt er den Inhalt „Dick“ in fetter Schrift dar, da das <strong>-Element den Zeichensatz umstellt. Alle Tags werden in spitzen Klammern geschrieben. Daraus ergibt sich, dass HTML einige spezielle Zeichenfolgen (Entities genannt) verwendet. Wenn diese Zeichen auf der HTML-Seite dargestellt werden, muss dies durch spezielle Zeichensequenzen geschehen:

  • < wird zu &lt;
  • > wird zu &gt;
  • & wird zu &amp;

Kommen diese Zeichen im Quelltext vor, so muss unser HTMLWriter diese Zeichen durch die entsprechende Sequenz ersetzen. Andere Zeichen sollen nicht ersetzt werden.

Den Browsern ist die Struktur der Zeilen in einer HTML-Datei egal. Sie formatieren wiederum nach speziellen Tags. Zeilenvorschübe etwa werden mit <br/> eingeleitet. Unser HTMLWriter soll zwei leere Zeilen durch das Zeilenvorschub-Element <br/> markieren.

HTML-Dokument schreiben

Alle sauberen HTML-Dateien haben einen wohldefinierten Anfang und ein wohldefiniertes Ende. Das folgende kleine HTML-Dokument ist wohlgeformt und zeigt, was unser Programm später erzeugen soll:

<!DOCTYPE HTML PUBLIC "-//W3C//DTD HTML 4.01//EN"
                       "http://www.w3.org/TR/html4/strict.dtd">
 <html><head><title>Superkreativer Titel</title></head>
 <body><p>
 Und eine Menge von Sonderzeichen: &lt; und &gt; und &amp;
 Zweite Zeile
 <br/>
 Leerzeile
 Keine Leerzeile danach
 </p></body></html>

Der Titel der Seite sollte im Konstruktor übergeben werden können. Hier ist nun das Programm für den HTMLWriter:

package com.tutego.insel.io.stream;
 
 import java.io.*;
 
 class HTMLWriter extends FilterWriter {
   
   private boolean newLine;
 
   /**
    * Creates a new filtered HTML writer with a title for the web page.
    *
    * @param out  a Writer object to provide the underlying stream.
    * @throws IOException if the header cannot be written
    */
   public HTMLWriter( Writer out, String title ) throws IOException {
     super( out );
 
     out.write( "<!DOCTYPE HTML PUBLIC \"-//W3C//DTD HTML 4.01//EN\"" +
            " \"http://www.w3.org/TR/html4/strict.dtd\">\n"  );
     out.write( "<html><head><title>" + title + "</title></head>\n<body><p>\n" );
   }
 
   /**
    * Creates a new filtered HTML writer with no title for the web page.
    *
    * @param out  a Writer object to provide the underlying stream.
    */
   public HTMLWriter( Writer out ) {
     super( out );
   }
 
   /**
    * Writes a single character.
    */
   @Override
   public void write( int c ) throws IOException {
     switch ( c ) {
       case '<':
         out.write( "&lt;" );
         newLine = false;
         break;
       case '>':
         out.write( "&gt;" );
         newLine = false;
         break;
       case '&':
         out.write( "&amp;" );
         newLine = false;
         break;
       case '\n':
         if ( newLine ) {
           out.write( "<br/>\n" );
           newLine = false;
         }
         else
           out.write( "\n" );
         newLine = true;
         break;
       case '\r':
         break; // ignore
 
       default :
         out.write( c );
         newLine = false;
     }
   }
 
   /**
    * Writes a portion of an array of characters.
    *
    * @param  cbuf Buffer of characters to be written
    * @param  off  Offset from which to start reading characters
    * @param  len  Number of characters to be written
    * @exception   IOException If an I/O error occurs
    */
   @Override
   public void write( char[] cbuf, int off, int len ) throws IOException {
     for ( int i = off; i < len; i++ )
       write( cbuf[ i ] );
   }
 
   /**
    * Writes a portion of a string.
    *
    * @param  str  String to be written.
    * @param  off  Offset from which to start reading characters
    * @param  len  Number of characters to be written
    * @exception   IOException If an I/O error occurs
    */
   @Override
   public void write( String str, int off, int len ) throws IOException {
     for ( int i = off; i < len; i++ )
       write( str.charAt( i ) );
   }
 
   /**
    * Closes the stream.
    *
    * @throws IOException If the prolog can not be written or the underlying stream 
    * not be closed
    */
   @Override
   public void close() throws IOException {
     try {
       out.write( "</p></body></html>" );
     }
     finally {
       out.close();  // Ignoriere, falls out.close() und out.write() knallt
     }
   }
 }

Ein Demo-Programm soll die aufbereiteten Daten in einen StringWriter schreiben:

StringWriter sw = new StringWriter();

try ( HTMLWriter html = new HTMLWriter( sw, "Superkreativer Titel" );

      PrintWriter pw = new PrintWriter( html ) ) {

  pw.println( "Und eine Menge von Sonderzeichen: < und > und &" );

  pw.println( "Zweite Zeile" );

  pw.println();

  pw.println( "Leerzeile" );

  pw.println( "Keine Leerzeile danach" );

}

System.out.println( sw );

HTML-Tags mit einem speziellen Filter überlesen

Unser nächstes Beispiel ist eine Klasse, die den FilterReader so erweitert, dass HTML-Tags überlesen werden. Die Klasse FilterReader deklariert den notwendigen Konstruktor zur Annahme des Reader, der die wirklichen Daten liefert, und überschreibt zwei read(…)-Methoden. Die read()-Methode ohne Parameter – die ein int für ein gelesenes Zeichen zurückgibt – legt einfach ein 1 Zeichen großes Feld an und ruft dann die zweite überschriebene read(char[], int, int)-Methode auf, die die Daten in ein Feld liest. Da dieser Methode neben dem Feld auch noch die Größe übergeben werden kann, müssen wirklich so viele Zeichen gelesen werden. Es reicht einfach nicht aus, die übergebene Anzahl von Zeichen vom tiefer liegenden Reader zu lesen, sondern hier müssen wir beachten, dass eingestreute Tags nicht zählen. Die Zeichenkette <p>Hallo<p> ist ja nur fünf Zeichen lang und nicht elf!

 package com.tutego.insel.io.stream;
 
 import java.io.*;
 
 public class HTMLReader extends FilterReader {
   private boolean inTag = false;
 
   public HTMLReader( Reader in ) {
     super( in );
   }
 
   @Override
   public int read() throws IOException {
     char[] buf = new char[ 1 ];
     return read( buf, 0, 1 ) == –1 ? –1 : buf[ 0 ];
   }
 
   @Override
   public int read( char[] cbuf, int off, int len ) throws IOException {
     int numchars = 0;
 
     while ( numchars == 0 ) {
       numchars = in.read( cbuf, off, len );
 
       if ( numchars == –1 ) // EOF?
         return –1;
 
       int last = off;
 
       for ( int i = off; i < off + numchars; i++ ) {
         if ( ! inTag ) {
           if ( cbuf[ i ] == '<' )
             inTag = true;
           else
             cbuf[ last++ ] = cbuf[ i ];
         }
         else if ( cbuf[ i ] == '>' )
           inTag = false;
       }
       numchars = last – off;
     }
     return numchars;
   }
 }

Ein Beispielprogramm soll die Daten aus einem StringReader ziehen. Der HTMLReader bekommt diesen StringReader und wird selbst von Scanner genutzt, damit wir die komfortable nextLine()-Methode nutzen können. Da hier keine externen Ressourcen vorkommen, müssen wir nichts schließen, und ein try mit Ressourcen kann entfallen.

String s = "<html>Hallo! <b>Ganz schön fett.</b> "
            + "Ah, wieder normal.</html>";
 
 Reader sr = new StringReader( s );
 Reader hr = new HTMLReader( sr );
 Scanner scanner = new Scanner( hr );
 while ( scanner.hasNextLine() )
   System.out.println( scanner.nextLine() );

Es produziert dann die einfache Ausgabe:

Hallo! Ganz schön fett. Ah, wieder normal.

Inselraus: Ein LowerCaseWriter

Wir wollen im Folgenden einen Filter schreiben, der alle in den Strom geschriebenen Zeichen in Kleinbuchstaben umwandelt. Drei Dinge sind für einen eigenen FilterWriter nötig:

  • Die Klasse leitet sich von FilterWriter
  • Unser Konstruktor nimmt als Parameter ein Writer-Objekt und ruft mit super(out) den Konstruktor der Oberklasse auf, also FilterWriter. Die Oberklasse speichert das übergebene Argument in der geschützten Objektvariablen out, sodass die Unterklassen darauf zugreifen können.
  • Wir überlagern die drei write(…)-Methoden und eventuell noch close() und flush(). Unsere write(…)-Methoden führen dann die Filteroperationen aus und geben die wahren Daten an den Writer
class LowerCaseWriter extends FilterWriter {
 
   public LowerCaseWriter( Writer writer ) {
     super( writer );
   }
 
   @Override
   public void write( int c ) throws IOException {
     out.write( Character.toLowerCase((char)c) );
   }
 
   @Override
   public void write( char[] cbuf, int off, int len ) throws IOException {
     write( String.valueOf( cbuf ), off, len );
   }
 
   @Override
   public void write( String s, int off, int len ) throws IOException {
     out.write( s.toLowerCase(), off, len );
   }
 }

Und die Nutzung sieht dann so aus:

StringWriter sw = new StringWriter();
PrintWriter  pw = new PrintWriter( new LowerCaseWriter( sw ) );
pw.println( "Eine Zeile für klein und groß" );
System.out.println( sw.toString() );

Module entwickeln und einbinden

Das JPMS (Java Platform Module System), auch unter dem Projektnamen Jigsaw bekannt, ist eine der größten Neuerungen in Java 9. Im Mittelpunkt steht die starke Kapselung: Implementierungsdetails kann ein Modul geheim gehalten. Selbst Hilfscode innerhalb des Moduls, auch wenn er öffentlich ist, darf nicht nach außen dringen. Zweitens kommt eine Abstraktion von Verhalten über Schnittstellen hinzu, die interne Klassen aus dem Modul implementieren können, wobei dem Nutzer die konkreten Klassen nicht bekannt sind. Als dritten Punkt machen explizite Abhängigkeiten die Interaktion mit anderen Modulen klar. Eine grafische Darstellung hilft auch bei großen Architekturen, die Übersicht über Nutzungsbeziehungen zu behalten.

Wer sieht wen

Klassen, Pakete und Module lassen sich als Container mit unterschiedlichen Sichtbarkeiten sehen:

· Ein Typ, sei es Klasse oder Schnittstelle, enthält Attribute und Methoden

· Ein Paket enthält Typen.

· Ein Modul enthält Pakete.

· Private Eigenschaften in einem Typ sind nicht in anderen Typen sichtbar.

· Nicht öffentliche Typen sind in anderen Paketen nicht sichtbar.

· Nicht exportierte Pakete sind außerhalb eines Moduls nicht sichtbar.

Ein Modul ist definiert

1. durch einem Namen,

2. durch die Angabe, was es exportiert möchte und

3. welches Modul es zur Arbeit selbst benötigt.

Interessant ist der zweite Aspekt, also dass ein Modul etwas exportiert. Wenn nichts exportiert wird, ist auch nichts sichtbar nach außen. Alles, was Außenstehende sehen sollen, muss in der Modulbeschreibung aufgeführt sein – nicht alle öffentlichen Typen des Moduls sind standardmäßig öffentlich, dann wäre das kein Fortschritt zu JAR-Dateien. Mit dem neuen Modulsystem haben wir also eine ganz andere Sichtbarkeit. Aus der Viererbande public, private, paketsichtbar, protected bekommt public eine viel feinere Abstufung. Denn was public ist bestimmt das Modul, und das sind

– Typen, die das Modul für alle exportiert,

– Typen für explizit aufgezählte Module,

– alle Typen im gleichen Modul.

Der Compiler und die JVM achten auf die Einhaltung der Sichtbarkeit, und auch Tricks mit Reflection sind nicht mehr möglich, wenn ein Modul keine Freigabe erteilt hat.

Modultypen

Wir wollen uns in dem Abschnitt intensiver mit drei Modultypen beschäftigen. Wenn wir neue Module schreiben, dann sind das benannte Module. Daneben gibt es aus Kompatibilitätsgründen automatische Module und unbenannte Module, mit denen wir vorhandene JAR-Dateien einbringen können. Die Bibliothek der Java SE ist selbst in Module unterteilt, wir nennen sie Plattform-Module.

Die Laufzeitumgebung zeigt mit einem Schalter –list-modules alle Plattform-Module an.

Beispiel: Liste die ca. 70 Module auf:

$ java –list-modules

java.activation@9

java.base@9

java.compiler@9

oracle.desktop@9

oracle.net@9

Im Ordner C:\Program Files\Java\jdk-9\jmods liegen JMOD-Dateien.

Plattform-Module und JMOD-Beispiel

Das Kommandozeilenwerkzeug jmod zeigt an, was ein Modul exportiert und benötigt. Nehmen wir die JDBC-API für Datenbankverbindungen als Beispiel; die Typen sind in einem eigenen Modul mit den Namen java.sql.

C:\Program Files\Java\jdk-9\bin>jmod describe ..\jmods\java.sql.jmod

java.sql@9

exports java.sql

exports javax.sql

exports javax.transaction.xa

requires java.base mandated

requires java.logging transitive

requires java.xml transitive

uses java.sql.Driver

platform windows-amd64

Wir können ablesen:

· den Namen

· die Pakete, die das Modul exportiert: java.sql, javax.sql und javax.transation.xa

· die Module, die java.sql benötigt: java.base ist hier immer drin, dazu kommen java.logging und java.xml

Die Meldung mit „uses“ steht im Zusammenhang mit dem Service-Locator – wir können das vorerst ignorieren. Die Kennung über die Plattform (windows-amd64) schreibt jmod mit hinein, es ist die Belegung der System-Property os.arch auf dem Build-Server.

Verbotene Plattformeigenschaften nutzen, –add-exports

Als Sun von vielen Jahren mit der Entwicklung der Java-Bibliotheken begann, kamen viele interne Hilfsklassen mit in die Bibliothek. Viele beginnen mit den Paketpräfixen com.sun und sun. Die Typen wurden immer als interne Typen kommuniziert, doch bei einigen Entwicklern war die Neugierde und das Interesse so groß, dass die Warnungen von Sun/Oracle ignoriert wurden. In Java 9 kommt der große Knall, da public nicht mehr automatisch public für alle Klassen außerhalb des Moduls ist; die internen Klassen werden nicht mehr exportiert, sind also nicht mehr benutzbar. Es kommt zu einem Compilerfehler, wie in folgendem Beispiel:

public class ShowRuntimeArguments {

public static void main( String[] args ) throws Exception {

System.out.println( java.util.Arrays.toString( jdk.internal.misc.VM.getRuntimeArguments() ) );

}

}

Unser Programm greift auf die VM-Klasse zurück, um die eigentliche Belegung der Kommandozeile zu erfragen. In der main(String[] args)-Methode sind in args keine VM-Argumente enthalten.

Übersetzen wir das Programm, gibt es einen Compilerfehler (nicht bei einem Java 8-Compiler):

$ javac ShowRuntimeArguments.java

ShowRuntimeArguments.java:3: error: package jdk.internal.misc is not visible

System.out.println( java.util.Arrays.toString( jdk.internal.misc.VM.getRuntimeArguments() ) );

^

(package jdk.internal.misc is declared in module java.base, which does not export it to the unnamed module)

1 error

The module java.base does not export the package jdk.internal.misc., so the type jdk.internal.misc.Unsafe is not accessible – as a consequence compilation fails.

Das Problem dokumentiert der Compiler. Es ist dadurch zu lösen, indem mit dem Schalter –add-exports aus dem Modul java.base das Paket jdk.internal.misc unserer Klasse bereitgestellt wird. Die Angabe ist für den Compiler und für die Laufzeitumgebung zu setzen:

$ javac –add-exports java.base/jdk.internal.misc=ALL-UNNAMED ShowRuntimeArguments.java

$ java ShowRuntimeArguments

Exception in thread "main" java.lang.IllegalAccessError: class ShowRuntimeArguments (in unnamed module @0x77afea7d) cannot access class jdk.internal.misc.VM (in module java.base) because module java.base does not export jdk.internal.misc to unnamed module @0x77afea7d

at ShowRuntimeArguments.main(ShowRuntimeArguments.java:3)

$ java –add-exports java.base/jdk.internal.misc=ALL-UNNAMED ShowRuntimeArguments

[–add-exports=java.base/jdk.internal.misc=ALL-UNNAMED]

Wir sehen die Ausgabe, das Programm funktioniert.

Eine Angabe wie java.base/jdk.internal.misc, bei der vorne das Modul steht und hinter dem / der Paketname, ist oft ab Java 9 anzutreffen. Hinter dem Gleichheitszeichen steht entweder unser Paket, welches die Typen in jdk.internal.misc sehen kann, oder – wie in unserem Fall – ALL-UNNAMED.

jdeps

Hätten wir das Programm schon erfolgreich unter Java 8 übersetzt, würde es zur Laufzeit ebenfalls knallen. Da es nun sehr viel Programmcode gibt, haben die Java-Entwickler bei Oracle das Kommandozeilenprogramm jdeps entwickelt. Es meldet, wenn interne Typen im Programm vorkommen:

$ jdeps ShowRuntimeArguments.class

ShowRuntimeArguments.class -> java.base

<unnamed> -> java.io java.base

<unnamed> -> java.lang java.base

<unnamed> -> java.util java.base

<unnamed> -> jdk.internal.misc JDK internal API (java.base)

Die Meldung „JDK internal API“ bereitet uns darauf vor, dass es gleich Ärger geben wird.

So kann relativ leicht eine große Codebasis untersucht werden und Entwicker können proaktiv den Stellen auf den Grund gehen, die problematische Abhängigkeiten haben.

Plattformmodule einbinden, –add-modules und –add-opens

Jedes Java SE-Projekt basiert auf dem Modul java.se, was diverse Modulabhängigkeiten nach sich zieht.

<pic: java.se-graph.png, „Modulabhängigkeiten von java.se“>

Diverse Module sind nicht Teil vom Modul Java SE, unter anderem sind das das Java Activation Framework, CORBA, Transaction-API, JAXB, Web-Services und interne Module, die mit jdk beginnen.

Starten wir ein Programm mit Bezug zu einem dieser Bibliotheken gibt es einen Fehler. Zunächst zum Programm, das ein Objekt automatisch in XML konvertieren soll:

public class Person {

public String name = "Chris";

public static void main( String[] args ) {

javax.xml.bind.JAXB.marshal( new Person(), System.out );

}

}

Ausgeführt auf der Kommandozeile folgt ein Fehler:

$ java Person

Exception in thread "main" java.lang.NoClassDefFoundError: javax/xml/bind/JAXB

at Person.main(Person.java:6)

Caused by: java.lang.ClassNotFoundException: javax.xml.bind.JAXB

at java.base/jdk.internal.loader.BuiltinClassLoader.loadClass(Unknown Source)

at java.base/jdk.internal.loader.ClassLoaders$AppClassLoader.loadClass(Unknown Source)

at java.base/java.lang.ClassLoader.loadClass(Unknown Source)

… 1 more

Wir müssen das Modul java.xml.bind (oder auch das „Über“-Modul java.se.ee) mit angeben; dafür dient der Schalter –add-modules.

$ java –add-modules java.xml.bind Person

<?xml version="1.0" encoding="UTF-8" standalone="yes"?>

<person>

<name>Chris</name>

</person>

Öffnen für Reflection

Jetzt gibt es allerdings ein anderes Problem, was auffällt, wenn wir einen anderen Typ in XML umwandeln wollen:

public class Today {

public static void main( String[] args ) {

javax.xml.bind.JAXB.marshal( new java.util.Date(), System.out );

}

}

Auf der Kommandozeile zeigt sich:

$ java –add-modules java.xml.bind Today

Exception in thread "main" javax.xml.bind.DataBindingException: javax.xml.bind.JAXBException: Package java.util with JAXB class java.util.Date defined in a module java.base must be open to at least java.xml.bind module.

at java.xml.bind@9/javax.xml.bind.JAXB._marshal(Unknown Source)

at java.xml.bind@9/javax.xml.bind.JAXB.marshal(Unknown Source)

at Today.main(Today.java:4)

Caused by: javax.xml.bind.JAXBException: Package java.util with JAXB class java.util.Date defined in a module java.base must be open to at least java.xml.bind module.

at java.xml.bind@9/javax.xml.bind.ModuleUtil.delegateAddOpensToImplModule(Unknown Source)

at java.xml.bind@9/javax.xml.bind.ContextFinder.newInstance(Unknown Source)

at java.xml.bind@9/javax.xml.bind.ContextFinder.newInstance(Unknown Source)

Die zentrale Information ist „Package java.util with JAXB class java.util.Date defined in a module java.base must be open to at least java.xml.bind module“. Wir müssen etwas öffnen; dazu verwenden wir den Schalter –add-opens:

$ java –add-modules java.xml.bind –add-opens java.base/java.util=java.xml.bind Box

<?xml version="1.0" encoding="UTF-8" standalone="yes"?>

<date>2017-09-02T23:20:52.170+02:00</date>

Die Option öffnet für Reflection das Paket java.util aus dem Modul java.base für java.xml.bind. Neben –add-opens gibt es das ähnliche –add-exports, was alle öffentlichen Typen und Eigenschaften zur Übersetzungs-/Laufzeit öffnet; –add-opens geht für Reflection einen Schritt weiter.

Projektabhängigkeiten in Eclipse

Um Module praktisch umzusetzen wollen wir in Eclipse zwei neue Java-Projekte aufbauen: „com.tutego.greeter“ und „com.tutego.main“. Wir legen in das Projekt „com.tutego.greeter“ eine Klasse com.tutego.insel.greeter.Greeter an und in „com.tutego.main“ die Klasse com.tutego.insel.main.Main.

Jetzt ist eine wichtige Vorbereitung in Eclipse nötig: Wir müssen einstellen, dass „com.tutego.main“ das Java-Projekt „com.tutego.greeter“ benötigt. Dazu gehen wir auf das Projekt „com.tutego.main“ und rufen im Kontextmenü Project auf; alternativ im Menüpunkt Project > Properties oder über die Tastenkombination Alt + Return. Im Dialog navigiere links auf Java Build Path und aktiviere den Reiter Projects. Wähle Add… und im Dialog wähle aus der Liste com.tutego.greeter. Ok schließt den kleinen Dialog und unter Required projects in build path taucht eine Abhängigkeit auf.

Wir können jetzt zwei einfache Klassen implementieren. Zunächst für das Projekt „com.tutego.greeter“:

com/tutego/insel/greeter/Greeter.java

package com.tutego.insel.greeter;

public class Greeter {

private Greeter() { }

public static Greeter instance() {

return new Greeter();

}

public void greet( String name ) {

System.out.println( "Hey "+ name );

}

}

Und die Hauptklasse im Projekt „com.tutego.main“:

com/tutego/insel/main/Main

package com.tutego.insel.main;

import com.tutego.insel.greeter.Greeter;

public class Main {

public static void main( String[] args ) {

Greeter.instance().greet( "Chris" );

}

}

Da wir in Eclipse vorher die Abhängigkeit gesetzt haben, gibt es keinen Compilerfehler.

Benannte Module und module-info.java

Die Modulinformationen werden über eine Datei module-info.java (kurz Modulinfodatei) deklariert, Annotationen kommen nicht zum Einsatz. Diese zentrale Datei ist der Hauptunterschied zwischen einem Modul und einer einfachen JAR-Datei. In dem Moment, in dem die spezielle Klassendatei module-info.class im Modulpfad ist, beginnt die Laufzeitumgung das Projekt als Modul zu interpretieren.

Testen wir das, indem wir in unsere Projekte „com.tutego.greeter“ und „com.tutego.main“ eine Modulinfodatei anlegen. Das kann Eclipse über das Kontextmenü Configue > Create module-info.java für uns machen.

Für das erste Modul com.tutego.greeter entsteht:

module-info.java

/**

*

*/

/**

* @author Christian

*

*/

module com.tutego.greeter {

exports com.tutego.insel.greeter;

requires java.base;

}

Und für die zweite Modulinfodatei – Kommentare ausgeblendet:

module-info.java

module com.tutego.main {

exports com.tutego.insel.main;

requires com.tutego.greeter;

requires java.base;

}

Hinter dem Schlüsselwort module steht der Name des Moduls, den Eclipse automatisch so wählt wie das Eclipse-Projekt heißt.[1] Es folgt ein Block in geschweiften Klammern.

Zwei Schlüsselworte fallen ins Auge, die wir schon vorher bemerkt haben: exports und requires.

· Das Projekt/Modul com.tutego.greeter exportiert das Paket com.tutego.insel.greeter. Andere Pakete nicht. Es benötigt (requires) java.base, wobei das Modul Standard ist, und die Zeile gelöscht werden kann.

· Das Projekt/Modul com.tutego.main exportiert das Paket com.tutego.insel.main und es benötigt com.tutego.greeter – diese Information nimmt sich Eclipse selbstständig aus den Projektabhängigkeiten.

Info: Ein Modul required ein anderes Modul aber exports ein Paket.

Beginnen wir mit den Experimenten in den beiden module-info.java-Dateien:

Modul

Aktion

Ergebnis

com.tutego.greeter

com.tutego.main

// requires java.base;

Auskommentieren führt zu keiner Änderung, da java.base immer required wird

com.tutego.greeter

// exports com.tutego.insel.greeter;

Compilerfehler im main-Modul “The type com.tutego.insel.greeter.Greeter is not accessible”

com.tutego.greeter

exports com.tutego.insel.greeter to god;

Nur das Modul god bekommt Zugriff auf com.tutego.insel.greeter. Das main-Modul meldet “The type com.tutego.insel.greeter.Greeter is not accessible”

com.tutego.greeter

exports com.tutego.insel.closer;

Hinzufügen führt zum Compilerfehler “The package com.tutego.insel.closer does not exist or is empty”

com.tutego.main

// requires com.tutego.greeter;

Compilerfehler “The import com.tutego.insel.greeter cannot be resolved”

com.tutego.main

// exports com.tutego.insel.main;

Keins, denn c.t.i.m wird von keinem Modul required

Die Zeile mit exports com.tutego.insel.greeter to god zeigt einen qualifizierten Export.

Übersetzen und Packen von der Kommandozeile

Setzen wir in der Wurzelverzeichnis vom Modul com.tutego.greeter ein Batch-Skript compile.bat:

compile.bat

set PATH=%PATH%;C:\Program Files\Java\jdk-9\bin

rmdir /s /q lib

mkdir lib

javac -d bin src\module-info.java src\com\tutego\insel\greeter\Greeter.java

jar –create –file=lib/com.tutego.greeter@1.0.jar –module-version=1.0 -C bin .

jar –describe-module –file=lib/com.tutego.greeter@1.0.jar

Folgende Schritte führt das Skript aus:

1. Setzen der PATH-Variable für die JDK-Tools

2. Löschen eines vielleicht schon angelegten lib-Ordners

3. Anlegen eines neuen lib-Orders für die JAR-Datei

4. Übersetzen der zwei Java-Dateien in den Zielordner bin

5. Anlegen einer JAR-Datei. –create (abkürzbar zu –c) instruiert das Werkzeug eine neue JAR-Datei anzulegen. –file (oder kurz –f) bestimmt den Zielnamen. –module-version unsere Versionsnummer und –C wechselt das Verzeichnis und beginnt ab dort die Dateien einzusammeln. Die Kommandozeilensyntax beschreibt Oracle auf der Webseite https://docs.oracle.com/javase/9/tools/jar.htm.

6. Die Option –describe-module (oder kurz –d) zeigt die Modulinformation und führt zu folgender (vereinfachten) Ausgabe: com.tutego.greeter@1.0 jar:file:///C:/…/com.tutego.greeter/lib/com.tutego.greeter@1.0.jar/!module-info.class exports com.tutego.insel.greeter requires java.base.

Für das zweite Projekt ist die compile.bat sehr ähnlich, dazu kommt ein Aufruf der JVM, um das Programm zu starten.

compile.bat

set PATH=%PATH%;C:\Program Files\Java\jdk-9\bin

rmdir /s /q lib

mkdir lib

javac -d bin –module-path ..\com.tutego.greeter\lib src\module-info.java src\com\tutego\insel\main\Main.java

jar -c -f=lib/com.tutego.main@1.0.jar –main-class=com.tutego.insel.main.Main –module-version=1.0 -C bin .

java -p lib;..\com.tutego.greeter\lib -m com.tutego.main

Änderungen gegenüber dem ersten Skript sind:

1. Beim Compilieren müssen wir den Modulpfad mit –module-path (oder kürzer mit -p) angeben, weil ja das Modul com.tutego.greeter required ist.

2. Beim Anlegen der JAR-Datei geben wir über –main-class die Klasse mit der main(…)-Methode an.

3. Startet die JVM das Programm, lädt sie das Hauptmodul und alle abhängigen Module. Wir geben beide lib-Order mit den JAR-Dateien an und mit –m das sogenannte initiale Modul für die Hauptklasse.

Automatische Module

JAR-Dateien spielen seit 20 Jahren eine zentrale Rolle im Java-System; sie vom einen zum anderen Tag abzuschaffen würde große Probleme bereiten. Ein Blick auf https://mvnrepository.com/repos offenbart über 7,7 Millionen Artefakte; es gehen auch Dokumentationen und andere Dateien in die Statistik ein, doch es gibt eine Größenordnung, wie viele JAR-Dateien im Umlauf sind.

Damit JAR-Dateien unter Java 9 eingebracht werden können gibt es zwei Lösungen: das JAR in den Klassenpfad oder in den neuen Modulpfad zu setzen. Kommt ein JAR in den Modulpfad und hat es keine Modulinfodatei entsteht ein automatisches Modul. Bis auf eine kleine Einschränkung funktioniert das für die meisten existierenden Java-Bibliotheken.

Ein automatisches Modul hat gewisse Eigenschaften für den Modulnamen und Konsequenzen in den Abhängigkeiten:

· Ohne Modulinfo haben die automatischen Module keinen selbstgewählten Namen, sondern sie bekommen vom System einen Namen zugewiesen, der sich aus dem Dateinamen ergibt.[2] Vereinfacht gesagt: Angehängte Versionsnummern und die Dateiendung werden entfernt und alle nicht-alphanummerischen Zeichen durch Punkte ersetzt, jedoch nicht zwei Punkte hintereinander.[3] Die Version wird erkannt. Die Dokumentation gibt das Beispiel foo-bar-1.2.3-SNAPSHOT.jar an, was zum Modulnamen foo.bar und der Version 1.2.3-SNAPSHOT führt.

· Automatische Module exportieren immer alle ihre Pakete. Wenn es also eine Abhängigkeit zu diesem automatischen Modul gibt kann der Bezieher alle sichtbare Typen und Eigenschaften verwenden.

· Automatische Module können alle anderen Module lesen, auch die unbenannten.

Auf den ersten Blick scheint eine Migration in Richtung Java 9 einfach: Alle JARs auf den Modulpfad und nacheinander Modulinfodateien anlegen. Allerdings gibt es JAR-Dateien, die von der JVM als automatisches Modul abgelehnt werden, wenn sie nämlich Typen eines Paketes enthalten, und dieses Paket sich schon in einem anderen aufgenommen Modul befindet. Module dürfen keine „split packages“ enthalten, also das gleiche Paket noch einmal enthalten. Die Migration erfordert dann entweder a) das Zusammenlegen der Pakete zu einem Modul, b) die Verschiebung in unterschiedliche Pakete oder c) die Nutzung des Klassenpfades

Unbenanntes Modul

Eine Migration auf eine neue Java-Version sieht in der Regel so aus, dass zuerst die JVM gewechselt und geprüft wird, ob die vorhandene Software weiterhin funktioniert. Laufen die Testfälle durch und gibt es keine Auffälligkeiten im Testbetrieb kann der Produktivbetrieb unter der neuen Version erfolgen. Gibt es keine Probleme, können nach einiger Zeit die neuen Sprachmittel und Bibliotheken verwendet werden.

Übertragen wir das auf den Wechsel von Java 8 auf Java 9: Eine vorhandene Java-Software muss inklusive aller Einstellungen und Einträge im Klassenpfad weiterhin laufen. Das heißt, eine Java 9 Laufzeitumgebung kann den Klassenpfad nicht ignorieren. Da es intern nur einen Modulpfad gibt, müssen auch diese JAR-Dateien zu Modulen werden. Die Lösung ist das unbenannte Modul (eng. unnamed module): jedes JAR im Klassenpfad – dabei spielt es keine Rolle, ob es eine modul-info.class enthält – kommt in das unbenannte Modul. Davon gibt es nur eines, wir sprechen also im Singular, nicht Plural.

„Unbenannt“ sagt schon, dass das Modul keinen Namen hat, und folglich auch keine Abhängigkeit zu den JAR-Dateien im unbenannten Modul existieren kann; das ist der Unterschied zu einem automatischen Modul. Ein unbenanntes Modul hat die gleiche Eigenschaft wie ein automatisches Modul, dass es alle Pakete exportiert. Und weil es zur Migration gehört, hat ein unbenanntes Modul auch Zugriff auf alle anderen Module.

Lesbarkeit und Zugreifbarkeit

Die Laufzeitumgebung sortiert Module in einem Graphen ein. Die Abhängigkeit der Module führt dabei zu sogenannten Lesbarkeit (engl. readibility): Benötigt Modul A das Modul B, so ist liest A das Modul B und B wird von A gelesen. Für die Funktionsweise vom Modulsystem ist dies elementar, denn so werden zur Übersetzungszeit schon Fehler ausgeschlossen, wie Zkylen, oder gleiche Pakete in unterschiedlichen Modulen. Die Lesbarkeit ist zentral für eine zuverlässige Konfiguration, engl. reliable configuration.

Ein Schritt weiter geht der Begriff der Erreichbarkeit/Zugänglichkeit (engl. accessibility). Wenn ein Modul ein anderes Modul grundsätzlich lesen kann, bedeutet es noch nicht, dass es an alle Pakete und Typen kommt, denn nur die Typen sind sichtbar, die exportiert worden. Lesbare und erreichbare Typen nennen sich erreichbar.

Die nächste Frage ist, welcher Modultyp auf welchen anderen Modultyp Zugriff hat. Eine Tabelle fasst die Lesbarkeit am Besten zusammen:

Modultyp

Ursprung

Exportiert Pakete

Hat Zugriff auf

Plattformmodul

JDK

explizit

 

Benannte Module

Container mit Modulinfo im Modulpfad

explizit

Plattformmodule, andere benannte Module, automatische Module

Automatische Module

Container ohne Modulinfo im Modulpfad

alle

Plattformmodule, andere benannte Module, automatische Module, unbenanntes Modul

Unbenanntes Modul

Klassendateien und JARs im Klassenpfad

alle

Plattformmodule, benannte Module, automatische Module

Lesbarkeit der Module

Der Modulinfodatei kommt dabei die größte Bedeutung zu, denn sie macht aus einer JAR ein modular-JAR; fehlt die Modulinfomation bleibt es eine normale JAR, wie sie Java-Entwickler seit 20 Jahren kennen. Die JAR-Datei kann neu in den Modulpfad kommen oder in den bekannten Klassenpfad. Das ergibt vier Kombinationen:

 

Modulpfad

Klassenpfad

JAR mit Modulinfomation

wird benanntes Module

wird ubenanntes Modul

JAR ohne Modulinfomation

wird automatisches Modul

wird unbenanntes Modul

JARs im Pfad

JAR-Archive im Klassenpfad sind das bekannte Verhalten, weswegen auch ein Wechsel von Java 8 auf Java 9 möglich sein sollte.

Modul-Migration

Nehmen wir an, unsere monolithische Applikation hat keine Abhängigkeiten zu externen Bibliotheken und soll modularisiert werden. Dann besteht der erste Schritt darin, die gesamte Applikation in ein großes benanntes Modul zu setzen. Als nächstes müssen die einzelnen Bereiche identifiziert werden, damit nach und nach die Bausteine in einzelne Module wandern. Das ist nicht immer einfach, zumal zyklische Abhängigkeiten nicht unwahrscheinlich sind. Bei der Modularisierung des JDK hatten die Oracle-Entwickler viel Mühe.

Das Problem mit automatischen Modulen

Traditionell generieren Build-Werkzeuge wie Maven oder Gradle JAR-Dateien und ein Dateiname hat sich irgendwie ergeben. Werden jedoch diese JAR-Dateien zu automatischen Modulen spielt der Dateiname plötzlich eine große Rolle. Doch bewusst wurde der Dateiname vermutlich nie gewählt. Referenziert ein benanntes Modul ein automatisches Modul bringt das zwei Probleme mit sich: Ändert sich der Dateiname, lassen wir die Versionsnummer einmal außen vor, heißt auch das automatische Module anders, und die Abhängigkeit kann nicht mehr aufgelöst werden. Das zweite Problem ist größer. Viele Java-Bibliotheken haben noch keine Modulinformationen, und folglich werden Entwickler eine Abhängigkeit zu diesem automatischen Modul über den abgeleiteten Namen ausdrücken. Nehmen wir z. B. die beliebte Open-Source Bibliothek Google Guava. Die JAR-Datei hat den Dateinamen guava-23.0.jar – guava heißt folglich das automatische Modul. Ein benanntes Modul (nennen wir es M1) kann über required guava eine Abhängigkeit ausdrücken. Konvertiert Google die Bibliothek in ein echtes Java 9-Modul, dann wird sich der Name ändern – geplant ist com.google.guava. Und ändert sich der Name, führen alle Referenzierungen in Projekten zu einem Compilerfehler; ein Alias wäre eine tolle Idee, das gibt es jedoch nicht. Und das Problem besteht ja nicht nur im eigenen Code der Guava referenziert; Referenziert das eigene Modul M1 ein Modul M2, das wiederum Guava referenziert, so gibt es das gleiche Problem – wir sprechen von einer transitiven Abhängigkeit. Die Änderung vom Modulnamen von Guava wird zum Problem, denn wir müssen warten, bis M2 den Namen korrigiert, damit M1 wieder gültig ist.

Eine Lösung mildert das Problem ab: In der JAR-Manifest-Datei kann ein Eintrag Automatic-Module-Name gesetzt werden – das „überschreibt“ den automatischen Modulnamen.

Beispiel: Apache Commons setzt den Namen so:

Automatic-Module-Name: org.apache.commons.lang3

Benannte Module, die Abhängigkeiten auf automatische Module besitzen, sind also ein Problem. Es ist zu hoffen, dass die zentralen Java-Bibliotheken, auf die sich so viele Lösungen stützen, schnell Modulinformationen einführen. Das wäre eine Lösung von unten nach oben, englisch Bottom-Up. Das ist das einzige, was erfolgversprechend ist, aber wohl auch eine lange Zeit benötigen wird. Im Monat vom Java 9-Release hat noch keine wichtige Java-Bibliothek eine Modulinformation, Automatic-Module-Name kommt häufiger vor.


[1] Zur Benennung von Modulen gibt es Empfehlungen in dem englischsprachigen Beitrag http://mail.openjdk.java.net/pipermail/jpms-spec-experts/2017-May/000687.html

[2] Automatic-Module-Name in die META-INF-Datei zu setzen ist eine Alternative, dazu später mehr.

[3] Für Details siehe http://download.java.net/java/jigsaw/docs/api/java/lang/module/ModuleFinder.html#of-java.nio.file.Path…-

JMOD-Dateien und JAR-Dateien

Der Klassenlader bezieht .class-Dateien nicht nur aus Verzeichnissen, sondern in der Regel aus Containern. So müssen keine Verzeichnisse ausgetauscht werden, sondern nur einzelne Dateien. Als Container-Formate finden wir JMOD (neu in Java 9) und JAR. Wenn Java-Software ausgeliefert wird bieten sich JAR- oder JMOD-Dateien an, denn es ist einfacher und platzsparender, nur ein komprimiertes Archiv weiterzugehen als einen großen Dateibaum.

JAR-Dateien

Sammlungen von Java-Klassendateien und Ressourcen werden in der Regel in Java-Archiven, kurz JAR-Dateien, zusammengefasst. Diese Dateien sind im Grunde ganz normale ZIP-Archive mit einem besonderen Verzeichnis META-INF für Metadateien. Das JDK bringt im bin-Verzeichnis das Werkzeug jar zum Aufbau und Extrahieren von JAR-Dateien mit.

JAR-Dateien behandelt die Laufzeitumgebung wie Verzeichnisse von Klassendateien und Ressourcen. Zudem haben Java-Archive den Vorteil, dass sie signiert werden können und illegale Änderungen auffallen. JAR-Dateien können Modulinformationen beinhalten, dann heißen sie engl. modular JAR.

JMOD-Dateien

Das Format JMOD ist speziell für Module und neu in Java 9 – es organisiert Typen und Ressourcen. Zum Auslesen und Packen gibt es im bin-Verzeichnis des JDK das Werkzeug jmod.

Hinweis

Die JVM greift selbst nicht auf diese Module zurück. Achten wir auf die Ausgabe vom letzten Programmm, dann steht in der ersten Zeile:

[0.015s][info][class,load] opened: C:\Program Files\Java\jdk-9\lib\modules

Die Datei module ist ca. 170 MiB groß und in einem proprietären Dateiformat.

JAR vs. JMOD

Module können in JMOD- und JAR-Conatainer gepackt werden. Wenn ein JAR kein modular-JAR ist, also keine Modulinformationen enthält, so fehlen zentrale Informationen, wie Abhängigkeiten oder eine Version; ein JMOD ist immer ein benanntes Modul.

JMOD-Dateien sind nicht so flexibel wie JAR-Dateien, denn sie können nur zur Übersetzungszeit und zum Linken eines Runtime-Images – dafür gibt es das Kommandozeilenwerkzeug jlink – genutzt werden. JMOD-Dateien können nicht wie JAR-Dateien zur Laufzeit verwendet werden. Das Dateiformat ist proprietär und kann sich jederzeit ändern, es ist nichts Genaues spezifiziert.[1] Einziger Vorteil von JMOD: Native Bibliotheken lassen sich standardisiert einbinden.


[1] Die http://openjdk.java.net/jeps/261 macht die Aussage, dass es ein ZIP ist.