21.6 Einfache Anbindung von existierenden Bibliotheken
Die Arbeit mit JNI ist nicht besonders komfortabel, sodass im Laufe der Zeit einige Vereinfachungen entstanden sind. Auf der einen Seite stehen Quellcodegeneratoren, auf der anderen Seite sehr dynamische Lösungen.
21.6.1 Generieren von JNI-Wrappern aus C++-Klassen und C-Headern
cxxwrap (http://cxxwrap.sourceforge.net/) liest Header-Dateien von C++ ein und generiert automatisch für die Klassen Stellvertreter auf der Java-Seite sowie Delegates in JNI, die auf die tatsächliche Implementierung weiterleiten. Aus den Beschreibungen der Header-Dateien nimmt cxxwrap nicht nur die Klassen mit Methoden, sondern auch die Konstanten. Auch versucht cxxwrap, so gut wie möglich die Parametertypen zu übersetzen, etwa char unsigned char in byte, und Pointer auf primitive Zellen in Arrays umzusetzen. Die Konstruktoren, Destruktoren und Methoden werden von der Java-Seite auf die C++-Seite weitergeleitet. Das Projekt wurde schon lange nicht mehr gepflegt, aber da sich die JNI-API auch nicht groß verändert hat, kann cxxwarp ein erster Start sein. Eine aktuellere Alternative ist gluegen (https://gluegen.dev.java.net/). gluegen wird verwendet, um die Open GL-Schnittstellen nach Java zu bringen. Dazu liest es die C-Header-Dateien und macht so die Methoden für Java-Programme zugänglich.
Ein weiterer Generator ist SWIG (Simplified Wrapper and Interface Generator) unter http://www.swig.org/. Mit einer zu schreibenden Interface-Datei generiert SWIG den JNI-Code für den Zugriff auf existierende C(++)-Programme. Das Projekt ist sehr aktiv.
21.6.2 COM-Schnittstellen anzapfen
Sind die nativen Methoden über COM zugänglich, ermöglichen die Bibliotheken Jawin (http://jawinproject.sourceforge.net/) und com4j (https://com4j.dev.java.net/) mit einer kleinen nativen Bibliothek einfachen Zugriff auf diese Ressourcen; besonders praktisch ist das für MS Office, da es sich so praktisch fernsteuern lässt. com4j ist besonders nützlich, denn ein Generator erzeugt Java-Wrapper, sodass typsicheres Arbeiten möglich ist. Damit Programme mit com4j übersetzt und zum Laufen gebracht werden können, muss sich com4j.jar im Klassenpfad befinden und com4j.dll im Suchpfad für externe native Bibliotheken stehen. Ein Beispiel für Word liegt der Distribution bei. Jawin wurde schon länger nicht mehr aktualisiert, tut jedoch seine Dienste. com4j ist aktueller, aber auch seit drei Jahren ohne Update.
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