14.8 Skripting-Elemente in JSPs
In eine JSP lassen sich Scripting-Elemente einsetzen, um beliebigen Java-Quellcode unterzubringen. Es gibt drei unterschiedliche Typen von Scripting-Elementen:
- JSP-Scriptlets in <% .. %>: In die eingebetteten Java-Stücke lassen sich Anweisungen einsetzen, die in einer normalen Methode gültig sind.
- JSP-Ausdrücke in <%= .. %>: Das Ergebnis des Ausdrucks wird in die Seite eingebaut.
- JSP-Deklarationen in <%! .. %>: Diese Umgebung deklariert Variablen, Methoden und innere Klassen.
Es ist wegen der ähnlichen Schreibweise wichtig, die Unterscheidung zwischen Deklaration (!), Ausdruck (=) und Scriptlet aufrechtzuerhalten, da es sonst zu Compiler-Meldungen des JSP-Übersetzers kommt.
Hinweis |
Von einer (breiten) Nutzung dieser Scripting-Elemente ist abzusehen! Sie entsprechen keinem guten Stil, da die Programmlogik ausschließlich in JavaBeans und dahinter geschalteten Services zu finden sein sollte und nicht in der Darstellungsschicht. |
14.8.1 Scriptlets
Scriptlets liegen zwischen den Tags <% und %>. Zwischen ihnen kann beliebiger Java-Quellcode eingebettet werden:
Listing 14.15: howDoYouDo.jsp
<% if ( Math.random() > 0.5 ) { %>
Wow, bist du gut drauf.
<% } else { %>
Du bist ja ein toller Hecht.
<% } %>
Die Block-Klammern sollten grundsätzlich gesetzt werden, auch wenn es im Einzelfall ohne Klammern funktioniert. Das liegt daran, dass der JSP-Compiler die Templates in beliebig viele Anweisungen aufspalten kann, sodass dann zwischen if und else mehr als eine Anweisung liegen.
14.8.2 JSP-Ausdrücke
JSP-Ausdrücke sind eine Abkürzung für out.println() innerhalb von Scriptlets. Innerhalb der Tags <%= und %> steht ein gültiger Java-Ausdruck ohne abschließendes Semikolon (da es automatisch in ein print() gesetzt wird, und dort steht ja auch kein Semikolon vor der schließenden Klammer):
Listing 14.16: expressions.jsp
<% double w = 2; %> Die Wurzel von <%= w %> ist <%= Math.sqrt( w ) %>
<br/>
Die aktuelle Zeit ist <%= new java.util.Date() %>
<br/>
Hallo <%= request.getRemoteHost() %>.
Meine Ausgabe ist:
Die Wurzel von 2.0 ist 1.4142135623730951
Die aktuelle Zeit ist Sat Jul 01 23:08:23 CEST 2006
Hallo 127.0.0.1.
14.8.3 JSP-Deklarationen
Die bisherigen Einbettungen wurden vom JSP-Compiler automatisch in eine spezielle Methode gelegt – Methoden lassen sich dort nicht deklarieren. Zwischen den Tags <%! und %> lassen sich nun Dinge außerhalb dieser JSP-Methode deklarieren, zum Beispiel Objektvariablen, Methoden oder innere Klassen. In Ausdrücken und Scriptlets können wir dann die Methoden aufrufen und die Variablen nutzen:
Listing 14.17: points.jsp
<%! double d; %>
<%! java.awt.Point p = new java.awt.Point( 2, 3 ),
q = new java.awt.Point( 5, 8 );
public java.awt.Point random( java.awt.Point p, java.awt.Point q ) {
return ( Math.random() > 0.5 ) ? p : q;
}
%>
<%= random( p, q ) %>
Der Gültigkeitsbereich der Eigenschaften umfasst die aktuelle Datei sowie möglicherweise zusätzlich eingebundene Dateien. Häufig wird so in Ausdrücken oder Scriptlets auf diese Eigenschaften verwiesen.
14.8.4 Quoting
Das Quoting ersetzt spezielle Zeichenketten, die andernfalls falsch interpretiert werden können. Wir kennen es von Strings, die ein »"« einbringen wollen. Hier muss \" geschrieben werden, um das Anführungszeichen nicht fälschlicherweise als Endzeichen anzusehen. In JSP haben wir ebenso die üblichen Regeln für das Quoting. Für die Skript-Elemente ist aber <% %> eine Zeichenkette, die als Einheit gilt. In Zeichenketten schreiben wir daher für <% einfach <\% und für %> ebenso mit einem Backslash: %\>.
14.8.5 Entsprechende XML-Tags
JavaServer Pages können problemlos XML erzeugen, aber die JSP-Datei ist damit selbst noch nicht zwingend XML-konform. Dazu muss sie zunächst einen definierten Kopf bekommen:
<?xml version="1.0" ?>
Dann müssen alle JSP-Tags (für Scriptlets, Ausdrücke ...) in äquivalente XML-Anweisungen umgesetzt werden:
Normale Syntax | XML-Syntax |
<%= expression %> |
<jsp:expression>expression</jsp:expression> |
<% scriptlet %> |
<jsp:scriptlet>scriptlet</jsp:scriptlet> |
<%! declaration %> |
<jsp:declaration>declaration</jsp:declaration> |
<%@ page Attribute Liste %> |
<jsp:directive.page Attribute Liste /> |
<%@ include file="Pfad" %> |
<jsp:directive.include file="Pfad" /> |
14.8.6 Implizite Objekte für Scriptlets und JSP-Ausdrücke
Der Programmcode der Scriptlets wird in die service()-Methode eines Servlets gestellt. Dort haben wir Zugriff auf einige vordefinierte Variablen, die so in der JSP-Spezifikation beschrieben sind. Sie heißen implizite Objekte. Ihr Name kann nicht verändert werden, und eigene Variablen dürfen nicht so benannt werden.
Implizites Objekt | Benutzt, um ... | Typ |
request |
Anfragen zu verarbeiten und Eingabewerte wie Parameter zu lesen. |
HttpServletRequest |
response |
etwas an den Client zu übermitteln, wie beispielsweise Header. |
HttpServletResponse |
out |
in den Ausgabestrom zu schreiben. |
JspWriter |
application |
Daten aller Anwendungen zu speichern. |
ServletContext |
session |
Sitzungsinformationen zu speichern. |
HttpSession |
pageContext |
Kontextdaten für eine Seite zu speichern. |
PageContext |
Page |
ein Exemplar des Servlets anzusprechen. |
Object (this) |
Wenn wir programmtechnisch eine Ausgabe machen, schreiben wir:
<% out.println( "Guter Sound, Liz" ); %>
Das ist gleichwertig mit <%= "Guter Sound, Liz" %>. Natürlich können wir immer das out-Objekt zur Ausgabe einsetzen, doch hat dies wieder den Nachteil, dass die Visualisierung nicht vom Programmcode getrennt ist. In Scriptlet-Code kann auf diese Weise auf die Ausgabe zugegriffen werden, sodass die Scriptlets nicht immer durch JSP-Ausdrücke unterbrochen werden müssen.
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